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Die Geschichte des Musikverein 1909 Vlatten

 

 

Aus der Chronik des Musikverein Vlatten

Der Musikverein hat wenig aus seiner Geschichte niedergeschrieben. Es hat geblasen (getrötet). Aber einige Überlieferungen von Mund zu Mund gehen durch die Jahrzehnte.

 

Man zählt das Jahr 1909 der Wilhelmischen Zeit.

In Vlatten trägt sich Lehrer Schmitz mit dem Plan, einen Musikverein zu begründen.

Der erste Stamm von Mitgliedern sind:

Anton Küpper, Matthias Leyendecker, Josef Jülich, Anton Oeckerath, Josef Latz, Josef Bildstein, Johann Züll, Peter Hoffmann, Dionys Schmitz, Heinrich Arentz, Edmund Jülich, Josef Mauel, Peter Leyendecker, Hubert Fischer.

 

Der Dirigent Pfeifer aus Lövenich kommt einmal in der Woche zum Proben. Die Musiker finden sich zusammen in der Gastwirtschaft Fischer. Wir gehen nicht fehl, dass neben Volksliedern und kirchlichen Weisen auch flotte Märsche in der soldatenfrohen Zeit zum Programm gehören. Der Dirigent übernachtet in Vlatten und kehrt am nächsten Tag, wie er kam, zu Fuß nach Hause zurück.

 

Im Jahre 1914 bricht der 1. Weltkrieg aus.

Fast alle aktiven Mitglieder werden zu den Waffen gerufen. Von ihnen kehren nicht mehr heim:

Matthias Frauenkron, Franz Heinen und Dionys Schmitz.

Als die Wogen des Krieges sich gelegt haben, beginnt der Musikverein wieder unverdrossen.

 

Herr Bertram Röttgen führt nun den Stab.

An Mitgliedern schließen sich an:

Paul Porta, Johann Nießen, Johann Möß, Arnold Reuter und Willi Noster.

 

Nachdem Herr Röttgen von Vlatten verzogen ist, wird dem Musikverein ein neuer Dirigent geschenkt in Herrn Hauptlehrer Franz Klinkhammer, der 1928 an die Volksschule Vlatten berufen wird.

Der Verein wird verstärkt durch die Mitglieder:

Martin Hallmanns, Willi Fischer, Fritz Schöppen, Martin Krupp, Hubert Züll jun., Johann Hofer, Paul Jülich, Paul Hilgers, Johannes Vietoris, Hubert Noster und Franz Salentin

 

Im Jahre 1939, beim Beginn des 2. Weltkrieges, wiederholt sich das Schicksal des Vereins von 1914. Seine Reihen werden gelichtet.

In dem Kriegsgrauen verbleiben die Mitglieder:

Wilhelm und Hubert Noster, Matthias Krupp, Paul Jülich und Paul Hilgers.

 

 

Schwerer als 1918 war der nochmalige Anfang.

Die meisten Instrumente sind im Krieg verlorengegangen. Die Heimat trägt tiefe Spuren der schrecklichen Kriegsjahre.

 

Herr Hauptlehrer Klinkhammer scheut keine Mühe und Sorge.

Alte Instrumente werden instandgesetzt, einige andere beschafft.

Der Dirigent geht zu den einzelnen Mitgliedern ins Haus, ihnen beim Üben zu helfen. Groß war seine Freude, als die Musik wieder zum ersten Male bei der Fronleichnamsprozession erklang.

 

Am 17. August 1954 raffte ein Schlag den verdienten Dirigenten auf dem Erntefeld dahin, als er seinem Sohn Erwin in Basberg/Eifel während der Ferien half. Der Musikverein bleibt dem Verstorbenen dankbar verbunden.

 

Der Verein zählt nunmehr als Mitglieder:

Johann Möß, Willi Fischer, Johannes Vietoris, Johan Bildstein, Richard Bildstein, Dionys Latz, Josef Mauth, Josef Firmenich, Ludwig Koch, Peter Wollersheim, Rudolf Fischer, Arthur Küpper, Ernst Salentin, Peter Schäfer, Arnold Clahsen.

Herr Johann Möß überbrückt als musikalischer Leiter die Zeit, bis sich in Herrn Lehrer Walter Grunert ein neuer Dirigent fand. Letzterer war 1956 an die Volksschule Vlatten versetzt worden. Sein Eifer für die Musik und seine Geselligkeit erwarben ihm viele Freunde. Im Herbst 1968 nimmt ihm eine Erkrankung den Dirigentenstock bis auf weiteres aus der hand. Alle Mitglieder wünschen ihm gesundheitliche Wiederherstellung.

Ein glückliches Geschick führt dem Musikverein im November 1968 einen anderen Dirigenten zu, Herrn Jean Geelen – aus Holland stammend, in Schmidt wohnend. Herr Geelen, der sich der Musik ganz verschrieben hat, holt jungen Nachwuchs zum Verein.

Folgende aktive Mitglieder gehören ihm derzeit an:

Johann Möß, Willi Fischer, Johann Bildstein, Dionys Latz, Josef Jülich, Alois Schäfer, Josef Firmenich, Richard Bildstein, Rudolf Fischer, Hans Kihr, Hans-Werner Titz, Rudolf Jörres, Hans-Adolf Schmühl, Franz Reuter, Karl Müller, Hubert Küpper, Willi Windeisen, Walter Salentin, Kurt Krüttgen, Elfriede Lüdtke, Philomena Böttgenbach, Anneliese Küpper, Georg Urhahn, Hans-Josef Latz, Martin Müller, Friedhelm Pütz, Rolf Urhahn, Dietmar Schneider.

Gut ausgerüstet sieht der Musikverein Vlatten unter seinem Vorsitzenden Johann Möß und seinem Dirigenten Jean Geelen mit froher Erwartung seinem 60jährigen Jubiläum am 19. und 20. Juli 1969 entgegen.

 

 

 

 

 

 

E H R E N T A F E L

der gefallenen Mitglieder des Musikvereins Vlatten

 

1914 – 1918

Festschrift Matthias Frauenkron

Franz Heinen

Dionys Schmitz

 

1939 – 1945

Wilhelm Noster

Hubert Noster

Matthias Krupp

Paul Jülich

Paul Hilgers

 

 

 

 

 

 

VLATTEN gestern – heute – morgen

 

 

Man muss schon in die graue Vorzeit zurückgehen, wenn man den Ursprüngen Vlattens nachgehen will. Über 2500 Jahre ist es mittlerweile her, dass sich im hiesigen Raume die Kelten niederließen. Ihnen muss auch die Gründung Vlattens zugeschrieben werden. In seinem Werke "Altkeltischer Sprachschatz" deutet der Geschichtsforscher Holder nämlich den Ortsnamen Vlatten als Vlatana, d. h. Königshof.

Um Christi Geburt kamen die Römer in die hiesige Gemarkungen. Der Lauf der Geschichte wollte es, dass sie bald darauf von den Franken verdrängt wurden. Zeugnisse der römischen Besiedlung fanden sich hier überall in der näheren Umgebung.

Aus der fränkischen Zeit aber liegen die ersten urkundlich bezeugten Nachrichten über Vlatten vor:

Um 800 Vlatten ist eine Königspfalz Karls des Großen 839 Ludwig der Fromme hält sich in Vlatten auf 846 König Lothar ist Gast in Vlatten

Die Kapelle des Gutshofes des Königs ist wahrscheinlich weiterentwickelt worden zur späteren Pfarrkirche in Vlatten. Urkundlich belegt ist aus dieser Zeit ein Pfarrer Konrad (Konradus), der um 1190 hier wirkte. Er war damals Mitglied der Zülpicher Priesterbruderschaft.

Die Kirche wurde als eine dreischiffige Basilika erbaut, später erweitert, Umbauten folgten. Im letzten Jahrzehnt wurde sie gründlich renoviert und stellt heute neben ihrer Bedeutung als Gotteshaus für die Vlattener ein kirchenbauliches Kleinod im Rheinlad dar.

 

 

Ebenso sehenswert ist die St. Michaelskapelle in Vlatten, die etwa 40 m über dem Dorfe thront, auf den Grundmauern eines heidnischen Tempels ist sie errichtet und wird zum ersten Male in einem Weistume gegen Ende des 13. Jahrhunderts erwähnt. die Patrone der beiden Vlattener Gotteshäuser, St. Dionysius für die Pfarrkirche und St. Michael für die Kapelle, werden in Vlatten besonders verehrt.

In der vor einigen Jahren erbauten Leichenhalle auf dem Friedhof findet der Kunstfreund etwas ganz besonderes: Hier ist eine Kreuzigungsgruppe untergebracht. Die drei überlebensgroßen Figuren zeigen den gekreuzigten Christus, Maria und Johannes. diese Gruppe stammt aus der Abtei Mariawald, nach deren Auflösung zur Zeit Napoleons sie hierher kam.

Vlatten hatte ursprünglich zwei Burgen, die Unterburg an der ehemaligen Mühle wird im Jahre 1401 zur ersten Male erwähnt. Die Oberburg wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut, brannte 1417 ab und wurde dann im Stil der zeit neu aufgebaut. Während nur noch wenige Steine vom Bestand der Unterburg zeugen, kann man an der Burg im Dorfe noch einen erhaltenen Rundturm bewundern.

Vlatten besitzt eine im ersten Weltkrieg auf Initiative der Jugend erbaute Jugendhalle, die kürzlich von Grund auf erneuert wurde. Sie bildet heute einen kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt für die Gemeinde und hat auch eine überörtliche Bedeutung für den Nordteil des Kreises Schleiden. Der Ort besitzt weiterhin ein Kloster, dem ein vorbildlich und nach modernsten pädagogischen Gesichtspunkten geleiteter und eingerichteter Kindergarten angegliedert ist. Von Schwestern aus dem Orden der Christenserinnen werden hier Kinder aus Vlatten und den umliegenden Orten betreut.

 

 

Als eigene Gemeinde zu bestehen hat Vlatten aufgehört, wenn diese Festschrift erscheint. Notwendigkeiten einer umfassenden Raumordnung im Lande Nordrhein-Westfalen führten zur Auflösung des Gemeinwesens, das Jahrhunderte den Stürmen der Geschichte standgehalten hat. Ab 1. Juli 1969 wird Vlatten ein Bestandteil der Stadt Heimbach sein.

 

 

 

 

 

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